Spielzeug

Die Ausstellung befindet sich im Gebäude einer ehemaligen Kinderbetreuungseinrichtung und umfasst Objekte von 1550 bis zum 20. Jahrhundert. Im Erdgeschoss werden vier Nürnberger Puppenstuben aus dem 17. Jahrhundert im Kontext des zeitgenössischen Weltverständnisses ausgestellt und späteren, zum Spielen bestimmten Puppenstuben und Puppenküchen gegenübergestellt, um zu zeigen, wie sich die Spielwelten der Kinder verändert haben. Die Ausstellung befasst sich auch mit der Entdeckung der Kindheit als eigenständigem Lebensabschnitt und der geschlechtsspezifischen Rolle des Spielzeugs in der Kindererziehung. Für Jungen gehörten dazu Zinnfiguren, Wagen, Bauklötze, Eisenbahnen und optisches Spielzeug, während Mädchen vor allem mit modisch gekleideten Puppen und den damit eng verbundenen Puppenstuben und Puppenküchen spielten. Das maschinell hergestellte Spielzeug der Zeit um 1900 gab im Zuge der Reformbewegung Anlass zu viel Kritik und veranlasste viele Künstler, „Reformspielzeug“ zu entwickeln, das jedoch in vielen Kreisen keinen Anklang fand. Die Gestalter griffen bekannte Themen wie Burgen oder die Arche Noah auf.

Elf Papiertheater im zweiten Stock zeugen von der Theaterbegeisterung des Bürgertums im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Im Wohnzimmer der Familie wurden die Kinder mit klassischen Theaterstücken und Opern vertraut gemacht, bis in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Stücke speziell für Kinder umgeschrieben wurden. Auch die Verzierungen und Kostüme der Figuren vermitteln einen Eindruck von der zeitgenössischen Mode. Konzentrationsfähigkeit war beim Spielen mit Papiertheatern oder bei taktischen Brettspielen für Erwachsene, die ebenfalls ausgestellt sind, gefragt. Die Ausstellung spannt den Bogen von diesen Spielen zu den Spielen für Kinder, die sich zum Teil mit aktuellen politischen Themen auseinandersetzten.